Critical Weekly
Sorry. Sorry. Sorry. Diese Zusammenfassung hat sehr lange gedauert. Aber nun sind wir zurück aus der Sommerpause. Patrick startet mit dem Kollaps komplexer Systeme und fragt sich wie das alles sein kann und warum wir so blind sind dafür. David schildert aus seiner Sicht die problematischen Aspekte rund um Hartz IV, gibt persönliche Einblicke rund um die Themen Sanktionen, Zwang zur Annahme von angebotenen Arbeitsstellen und das Geschäftsmodell des Niedriglohnsektors, u. a. Call-Center. Der Skit von Patrick und Dave waren sehr spannend, aber Human fragt sich wieder eine ganz bestimmte Frage: Unter der Bedingung, dass Kai denkt, er steht “auf der richtigen” Seite und will das Beste für “alle”, was muss die epistemische Vorbedingung sein, dass das was er sagt “moralisch” “gut” ist. Patrick geht gerne der Nachfrage Humans nach, was denn die ideologische Grundlage von “Arbeit” sein könnte, die zu solchen inhaltlichen Aussagen führt wie die von Kai & Co. Zufällig hat Patrick ein spannendes Interview in der Zeit entdeckt mit dem Sozialphilosophen Nikolaus Lelle. Er skizziert in seinem Buch “Arbeit, Dienst und Führung: Der Nationalsozialismus und sein Erbe”. eine mögliche spannende epistemische Grundlage, mit der Human vielleicht in Sachen Ideologiekritik zufriedener sein könnte. Die Thesen von Lelle sind aber ganz sicher nicht für jeden so leicht verdaulich, weil er unserem Arbeits- und Leistungsbegriff den Spiegel vorhält. Dave möchte der “Critical Community” die Ideologie der Arbeit und die damit verknüpfte protestantische Arbeitsethik anhand einer Figur aus dem Computerspiel “Bioshock Infinite” veranschaulichen. Es handelt sich um Jeremiah Fink, der Protestant. Es hat ne Weile gedauert, aber Human hat seine Antwort zusammen. Er geht noch mal tief rein: Was ist eines der stärksten Ordnungsmächte unserer modernen Gesellschaft? Eigentum! Woher kommt diese Idee? John Lock! Was haben Thomas Robert Malthus und Herbert Spencer damit zu tun? Leider zu viel! Auch Darwin und Marx stecken da irgendwie drin. Und dann gibt es noch Max Weber und eine protestantische Arbeitsethik, die nach Fredric Jameson den Kapitalismus vermittelt hat und dann schnell verschwunden ist. Viele Namen. Viele Minuten. Patrick hat Urlaub? Welcher Urlaub? Ach ja, Skits machen ist wie Urlaub! Denn Human scheint ins Schwarze getroffen zu haben, was die “Urlaubslektüre” angeht. Patrick liest “Anfänge” von David Graeber und David Wengrow und dort ist ihm eine Passage aufgefallen, das sich mit John Lock beschäftigt. Dave macht daraufhin eine kleine Reise und versucht die unterschiedlichen Liberalismus-Richtungen abzugrenzen, mit einem heute (insbesondere auf Twitter vorkommenden) vulgären Liberalismus. Jens bringt ein neues Thema ein: Wir alle sprechen von der Klimakatastrophe, aber das, was wir dem Planeten antun ist nicht nur Co2 in die Atmosphäre pusten, sondern die Welt mit Plastik verschmutzen. Er zeigt uns, wie immens das Plastik-Problem ist und stellt die einzige richtige Frage: Was denken wir denn so darüber? Patrick ist zurück aus dem Urlaub und berichtet über die Bücher, die alle bei ihm vorliegen. Es geht darin um Arbeitsideologie, Sklaverei, Kolonialisierung, anthropologische Alternativen und das neue Buch von Stefan Schulz zum Thema Demografie. Basierend auf dem letzten Skit von Jens fragt sich Patrick wie all diese Dinge ggf. zusammen hängen können und ist angesichts der stattfindenden Klimakatastrophe im Hier und Jetzt entsetzt darüber wie wenig politisches Bewusstsein immer noch vorhanden ist. Die “Fortschrittskoalition” scheint jedenfalls keine Antwort auf die drängenden Fragen zu liefern und so versucht Patrick es auf den Punkt zu bringen: Die Art und Weise, wie wir bisher wirtschaften, hat uns nicht nur in den Schlamassel geführt, sie führt uns aber ganz bestimmt nicht vom Pfad der Selbstzerstörung ab. Passend dazu hat unser Hörer Alex noch wichtige Fragen zum Thema “Katastrophenfolgeschäden” anhand des Fischsterbens in der Oder gestellt. Jens fährt mit seiner kleinen Reihe zum Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel fort. Diesmal erklärt er uns die 5 von 9 planetarischen Grenzen, welche wir bereits überschritten haben und welche Konsequenzen das haben könnte. Wir sehen Klimawandel ist in erster Linie Systemwandel. Patrick ist verzweifelt aber noch nicht völlig hoffnungslos. Gestern erschien das neue Buch des “Club of Rome” mit dem Titel “Earth for All”. Darin fordern die ExpertInnen 5 radikale Kehrtwenden, mit dem wir die größte aller Katastrophen noch vermeiden könnten. Patrick liest eine längere Passage aus dem Buch vor. Sie enthalten bemerkenswert schaffbare und dabei doch ideologisch sehr blockierte Lösungsansätze. Das macht es um so deprimierender, denn es ist alles da um es zu tun. Wir müssten es nur wollen und durchsetzen.
Veröffentlicht am Kategorien Allgemein, Critical Weekly