Human wundert sich, welche Argumente die FDP in Diskursen verwendet. Es wird von Fetisch und Framings gesprochen. Aber immer mit dem Verweis, dass doch andere diese Begriffe verwenden, um der FDP oder einer Schuldenbremse oder sonstigen Dingen, die der FDP anscheinend sehr, sehr wichtig sind, zu betrüben. Da fragt sich Human noch mal, wie das war mit dem Fetisch und der Ideologie? Patrick taucht tiefer in das Populismus Thema ein. Er holt sich Rat bei zwei Politikwissenschaftlern: Tim Spier und Jan-Werner Müller. Anhand ihrer Erläuterungen lernt Patrick die 4 Faktoren des politischen Populismus. Er lernt außerdem, dass Populismus der Gegenentwurf zum Pluralismus darstellt und Populismus dahingehend grundsätzlich undemokratische Konturen besitzt. Aber argumentiert Christian Lindner nun wirklich populistisch oder ist er gar ein Populist? Dazu müsst ihr schon bis zum Ende hören.
Eine weitere Woche ist vergangen. Wir sprechen weiterhin über Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Jens zeigt uns die Szenarien auf und erörtert, was passiert, wenn wir weiterhin nichts tun. Patrick deutet an, dass es so etwas wie Orientierung in Form von einfachen Leitlinien und Funktionslogiken geben müsste, so dass jede Entität selbst Dinge vorantreiben kann. Jens erläutert warum es so viele psychologische Effekte gibt, die zur Klimawandelleugnung oder -relativierung führen. Zählt aber auch auf, was man denn nun tun kann ohne den Kopf in den Sand zu stecken.
Sorry. Sorry. Sorry. Diese Zusammenfassung hat sehr lange gedauert. Aber nun sind wir zurück aus der Sommerpause. Patrick startet mit dem Kollaps komplexer Systeme und fragt sich wie das alles sein kann und warum wir so blind sind dafür. David schildert aus seiner Sicht die problematischen Aspekte rund um Hartz IV, gibt persönliche Einblicke rund um die Themen Sanktionen, Zwang zur Annahme von angebotenen Arbeitsstellen und das Geschäftsmodell des Niedriglohnsektors, u. a. Call-Center. Der Skit von Patrick und Dave waren sehr spannend, aber Human fragt sich wieder eine ganz bestimmte Frage: Unter der Bedingung, dass Kai denkt, er steht “auf der richtigen” Seite und will das Beste für “alle”, was muss die epistemische Vorbedingung sein, dass das was er sagt “moralisch” “gut” ist. Patrick geht gerne der Nachfrage Humans nach, was denn die ideologische Grundlage von “Arbeit” sein könnte, die zu solchen inhaltlichen Aussagen führt wie die von Kai & Co. Zufällig hat Patrick ein spannendes Interview in der Zeit entdeckt mit dem Sozialphilosophen Nikolaus Lelle. Er skizziert in seinem Buch “Arbeit, Dienst und Führung: Der Nationalsozialismus und sein Erbe”. eine mögliche spannende epistemische Grundlage, mit der Human vielleicht in Sachen Ideologiekritik zufriedener sein könnte. Die Thesen von Lelle sind aber ganz sicher nicht für jeden so leicht verdaulich, weil er unserem Arbeits- und Leistungsbegriff den Spiegel vorhält. Dave möchte der “Critical Community” die Ideologie der Arbeit und die damit verknüpfte protestantische Arbeitsethik anhand einer Figur aus dem Computerspiel “Bioshock Infinite” veranschaulichen. Es handelt sich um Jeremiah Fink, der Protestant. Es hat ne Weile gedauert, aber Human hat seine Antwort zusammen. Er geht noch mal tief rein: Was ist eines der stärksten Ordnungsmächte unserer modernen Gesellschaft? Eigentum! Woher kommt diese Idee? John Lock! Was haben Thomas Robert Malthus und Herbert Spencer damit zu tun? Leider zu viel! Auch Darwin und Marx stecken da irgendwie drin. Und dann gibt es noch Max Weber und eine protestantische Arbeitsethik, die nach Fredric Jameson den Kapitalismus vermittelt hat und dann schnell verschwunden ist. Viele Namen. Viele Minuten. Patrick hat Urlaub? Welcher Urlaub? Ach ja, Skits machen ist wie Urlaub! Denn Human scheint ins Schwarze getroffen zu haben, was die “Urlaubslektüre” angeht. Patrick liest “Anfänge” von David Graeber und David Wengrow und dort ist ihm eine Passage aufgefallen, das sich mit John Lock beschäftigt. Dave macht daraufhin eine kleine Reise und versucht die unterschiedlichen Liberalismus-Richtungen abzugrenzen, mit einem heute (insbesondere auf Twitter vorkommenden) vulgären Liberalismus. Jens bringt ein neues Thema ein: Wir alle sprechen von der Klimakatastrophe, aber das, was wir dem Planeten antun ist nicht nur Co2 in die Atmosphäre pusten, sondern die Welt mit Plastik verschmutzen. Er zeigt uns, wie immens das Plastik-Problem ist und stellt die einzige richtige Frage: Was denken wir denn so darüber? Patrick ist zurück aus dem Urlaub und berichtet über die Bücher, die alle bei ihm vorliegen. Es geht darin um Arbeitsideologie, Sklaverei, Kolonialisierung, anthropologische Alternativen und das neue Buch von Stefan Schulz zum Thema Demografie. Basierend auf dem letzten Skit von Jens fragt sich Patrick wie all diese Dinge ggf. zusammen hängen können und ist angesichts der stattfindenden Klimakatastrophe im Hier und Jetzt entsetzt darüber wie wenig politisches Bewusstsein immer noch vorhanden ist. Die “Fortschrittskoalition” scheint jedenfalls keine Antwort auf die drängenden Fragen zu liefern und so versucht Patrick es auf den Punkt zu bringen: Die Art und Weise, wie wir bisher wirtschaften, hat uns nicht nur in den Schlamassel geführt, sie führt uns aber ganz bestimmt nicht vom Pfad der Selbstzerstörung ab. Passend dazu hat unser Hörer Alex noch wichtige Fragen zum Thema “Katastrophenfolgeschäden” anhand des Fischsterbens in der Oder gestellt. Jens fährt mit seiner kleinen Reihe zum Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel fort. Diesmal erklärt er uns die 5 von 9 planetarischen Grenzen, welche wir bereits überschritten haben und welche Konsequenzen das haben könnte. Wir sehen Klimawandel ist in erster Linie Systemwandel. Patrick ist verzweifelt aber noch nicht völlig hoffnungslos. Gestern erschien das neue Buch des “Club of Rome” mit dem Titel “Earth for All”. Darin fordern die ExpertInnen 5 radikale Kehrtwenden, mit dem wir die größte aller Katastrophen noch vermeiden könnten. Patrick liest eine längere Passage aus dem Buch vor. Sie enthalten bemerkenswert schaffbare und dabei doch ideologisch sehr blockierte Lösungsansätze. Das macht es um so deprimierender, denn es ist alles da um es zu tun. Wir müssten es nur wollen und durchsetzen.
Nachdem Patrick zwei Hörer zu Wort kommen lässt verübt Human einen Anschlag auf uns. Es ist ein Ohrwurm namens Layla. Danke dafür. Aber Human stellt Patrick die Frage, was denn da los war in seiner Heimatstadt Würzburg und wie konnte es zu all dem kommen und wieso schreiben so viele Medien darüber in einer ganz bestimmten Art & Weise. Patrick ist genervt, nicht nur vom Ohrwurm, sondern von der völlig überzogenen Debatte. Aus seiner Sicht wurde hier ein rechtskonservativer Popanz aufgebaut. Ein Verbot, was definitiv kein behördliches Verbot ist, welches er u. a. mit juristischer Unterstützung erklärt. Zudem weist er daraufhin, dass wir wirklich andere gesellschaftliche Probleme haben und dass dieser Fall eigentlich nur von der rechtskonservativen Seite aufgebauscht wurde. Nach Patricks klarem Beitrag will Human gerne das Thema Layla zu Ende bringen. Denn es scheint wohl so, dass da noch irgendwas ist, dass noch durch seinen Kopf geht, dass er dazu sagen will. Zum Glück beendet er damit dieses Thema. Patrick greift nach einigen politischen Merkwürdigkeiten der letzten Tage aus der FDP Ecke Humans Frage nach dem Spiegel Artikel rund um die veröffentlichen Gehaltsstrukturen bei einem deutschen Gaming Studio auf. Das was auf den ersten Blick ja ganz transparent und nobel sich darstellt ist bei näherem Hinsehen dann doch durchaus kritikwürdig. Doch hört selbst. Es geht etwas tiefer hinein in die Gaming Branche. Human nimmt die Versatzstücke und macht deutlich, warum es nicht reicht, ein Unternehmen für angebliche Transparenz zu feiern, wenn doch gleichzeitig die Informationen den Kern heutiger organisationalen Wertschöpfungslogiken deutlich macht.
Patrick berichtet von dem ersten Twitch Livestream und zugleich kündigt er den nächsten an. Er thematisiert die Situation in der Pflege und bombardiert Human mit entsprechenden Fragen und Fakten, die darauf hindeuten, dass dieses System “save” demnächst kollabiert (Den dazugehörigen Livestream findet ihr auf YouTube). Human startet ein neues heißes Eisen. Er will über “Wokeness”, “Cancel Culture”, Identitätspolitik sprechen und wie schnell wir auf rechts-konservative rhetorische Formen hereinfallen können, die dann subversiv unsere Diskurse prägen. Dabei sucht er ziemlich komplizierte Beispiele aus und kramt viele Artikel und Beiträge heraus, um deutlich zu machen, worauf man im Diskurs achten muss: Vorannahmen und Macht. Daraufhin vertieft Patrick die Begriffe “Wokeness” und “Cancel Culture” und hebt das Thema auf eine sehr fundamentale Eben, nämlich zu unseren demokratischen, verfassungsrechtlichen Wurzeln. “Wokeness” ist aus Patricks Sicht im Ursprung eine demokratische Praktik, die aber aufgrund von “Intersektionalität” vor sehr großen Herausforderungen und dadurch leider auch vor Anfeindungen durch antidemokratische Strömungen sehr ungeschützt ist. Zudem veranschaulicht Patrick, dass es längst eine verdeckte undemokratische Variation von “Cancel Culture” gibt, die wir “Marginalisierung” nennen können.
Human antwortet Patrick zu Frank Thelen mit einer inspirierenden anderen Betrachtung zum Thema “Moon Shot”. Er fragt sich anhand von Mariana Mazzucato, ob nicht der Staat eher die treibende Kraft bei großen Unternehmen wie die Mondlandung und anderen großen Würfen gewesen sei. Patrick erläutert in einer langen Sonderfolge seinen Vortrag zu “Commons & Communities” bei der Stadt Freiburg und bricht den Utopie-Begriff auf das Hier & Jetzt runter. Human kommt mit einem neuen Trigger-Thema. Er wirft die Aussage von Christian Lindner in den Raum, dass die Leute zur Bewahrung des Wohlstandes einfach mehr arbeiten sollen. Außerdem gilt es das Gründertum mehr zu fördern. Patrick macht letzteres stutzig und er schaut sich mal den Gründerkult rund um die FDP-Spender an, die allesamt etwas verbindet. Geht es bei diesem Kult nicht eher wieder darum genug Frischfleisch für Investoren zu generieren? Human fühlt sich an sein eigenes Unternehmertum erinnert und schildert seine Erfahrungen in New Work, bei dem er erschreckendes in der Start-Up Kultur erlebt hat.
In dieser Woche findet der kleine “Beef” zwischen Patrick und Human mit einem Burgfrieden zu Ende gebracht, sodass sie zu größeren gesellschaftlichen Ereignissen (und Skits) weitergehen können, und zwar: Frank Thelen. Es wurde schon viel über Mr. 10xDNA Mindset gesagt, aber Patrick schafft es in seinem Beitrag den Horror Thelens auf eine prägnante Art rauszuarbeiten. Zum Ende erklärt uns jemand, der tatsächlich Kenntnis über Technologie hat (Jürgen Geuter aka tante.cc) etwas über den Wahnsinn, den man Crypto und Bitcoin nennt. Anscheinend gibt es dort einen Quantensprung von Web3 direkt zu Web5. Die Zahl 4 wird dabei direkt marginalisiert. So ist nun mal der Lifestyle der Crypto Bros. Aber vielleicht hat auch einfach jemand ein NFT auf die 4. GM.
Die neue Kalenderwoche läutet einen zarten Freestyle Beef zwischen Human und Patrick ein, doch zunächst setzt Human seine Gedanken zur Ideengeschichte der Ökonomie mit einem interessanten und ausgewogenen Blick auf die Österreichische Schule rund um Friedrich von Hayek und Joseph Schumpeter fort. Dabei geht es auch um eine “natürliche Ordnung”, welche Adam Smith mit “unsichtbarer Hand” beschrieb. Mary-Jane Bolten präsentiert uns die “Professional Managerial Class (PMC)”, eine neue Klasse von leitenden Angestellten, die sich zwischen Arbeiterklasse und den Kapitaleignern befindet und die in Teilen zugleich abfällig nach unten, bewundert nach oben, aber zugleich alle moralischen Tugenden in Sachen Rassismus, Feminismus etc. für sich alleine zu horten scheint. A propos Tugenden. Patrick bringt spontan 4 Pflöcke ins Spiel, die für ihn ein großes ideologisches Feld abstecken, es geht um Egalitarismus vs. Elitarismus und Individualismus vs. Kollektivismus. Das irritiert Human sehr und er fragt sich ob diese nicht auch schon wieder zu ideologisch sei. Patrick hat aber gar keinen Anspruch auf ein allgemeingültiges Modell, er will mit diesen unvollständigen Dichotomien einfach nur etwas spielen und er fragt sich ob das Kippen in einer der beiden Gegensatzpolen nicht zu einer pathologischen Reaktion führt, wie es in der Psychologie beschreiben wird, das gilt vor allem dann, wenn die Ökonomie nur im “Entweder-Oder” verharrt. Human ist mit all dem gar nicht einverstanden, er sagt, dass es sich hier nicht mehr um die eigentliche Ideologiedefinition von Zizek und damit von Critical Infinity handeln würde. Zugleich bringt er Meme als Viren des Geistes ins Spiel. Patrick sieht das aber ganz anders. Er versucht sich von der reinen Zizek Lehre zu befreien, indem er sagt, dass es mehrere “Poetiken” gibt (also Art und Weisen um einen bestehenden Zustand unterschiedlich zu beschreiben) und erörtert erneut, warum er den Elitarismus als eine durchweg wirksame – nicht rein politische – Ideologie in unserer Gesellschaft hält und nennt dazu Beispiele. Er sagt, dass wir durch egalitäre Maßnahmen den Elitarismus immer in Zaum halten wollen, um die bestehenden elitären Machtkonzentrationen immer wieder aufzubrechen. Außerdem teilt er sein Wissen rund um die Memetik, welche von Richard Dawkins ins Spiel gebracht wurde.
Die neue Kalenderwoche steht im Zeichen der Ökonomie. Nachdem sich unser Überraschungsgast Ben Robra nochmal persönlich zu Wort meldet und die sich reproduzierende Hegemonie mit Luhmanns Systemtheorie erklärt widmet sich Human einem Twitter Streit unter Ökonomen, als es um die Frage ging, ob sich Ökonomen mit ihrer eigenen Ideengeschichte befassen sollen. Human blickt als Wirtschaftswissenschaftsabsolvent noch mal auf seine alten Lehrbücher, um zu erkennen, wie einfache Prinzipien das Denken und damit den Selektionsraum ideologisch verknappen und erzählt uns einen Zizek Witz. Patrick greift beispielhaft zwei Akteure aus der Ideengeschichte der Ökonomie heraus, Adam Smith und David Ricardo, und erläutert warum es so wichtig ist, sich die Ideengeschichte der Ökonomie immer wieder zu vergegenwärtigen. Ökonomie und ihre Akteure gerieren sich gerne als naturwissenschaftlich angehaucht mit all ihren mathematischen Modellen und Formeln, bleiben dabei aber stets in der Sozialwissenschaft beheimatet in denen es um komplexe Interaktionen zwischen Menschen geht. Viele versuchen aber immer wieder die Ökonomie als Naturgesetz und allumfassendes Modell zu positionieren, mit fatalen Folgen für die Gesellschaft.
Die neue Kalenderwoche ist dicht bepackt. Es geht um “Bullshit Jobs”, mangelhaft priorisierte Probleme, scheinbar unwillige Politik, Luhmann, Habermas und wie immer die Frage nach Form und/oder Inhalt, nach Einzelphänomene oder Strukturen. Bis Human dann das Thema “Umwelt und Wachstum” aufbringt und Ulrike Herrmann zitiert. Ist der Kapitalismus und seine Wachstumslogik mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz überhaupt zu vereinbaren? Können wir so die bereits stattfindende Klimakatastrophe aufhalten? Patrick taucht daher tiefer ein in die Postgrowth und Degrowth Bewegung und zitiert Ben Robra, der zu dem Thema forscht. Wenn es nach ihm geht, ist der wachstumsgetriebene Kapitalismus eine Hegemonie, die dringend einer “Counter Hegemonie” bedarf, weil sonst eine nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft gar nicht funktionieren wird. Zudem meldet sich Prof. André Reichel, ebenfalls Nachhaltigkeits- und Postwachstumsforscher zu Wort und erklärt, dass es nicht mehr DEN Kapitalismus gibt und dass eine nachhaltige Transformation nur unter ganz bestimmten Parametern gelingen kann, nämlich dann wenn Ressourcenverbrauch und Wachstum mindestens in Balance zueinander stehen. Ob das wirklich realistisch ist, führt er in seiner Sprachnachricht ausführlich aus und erklärt uns allen nochmal die gängigsten Begriffe.
In der neuen Kalenderwoche dreht sich immer noch alles um die Arbeit. Wir tauchen ein in den originalen “New Work” Begriff von Frithjof Bergmann und beleuchten was seine Forderungen zur Remodellierung von Gesellschaft und Wirtschaft waren. Es ging ihm dabei vor allem darum, Arbeitszeit für unangenehme Arbeiten zu verkürzen, z. B. durch Automatisierung und die Produktionen stärker zu lokalisieren, aber vor allem auch unseren Konsum drastisch zu hinterfragen. Patrick ist fasziniert davon wie der “New Work” Begriff von Bergmann in Unternehmen und Konzernen derart oberflächlich umgedeutet wurde, damit er sich in die Ideologie einordnet, die Bergmann ja eigentlich ursprünglich kritisiert. Human erstellt einen längeren Audio Essay zur Historie von Arbeit und der Bedeutung für uns als Menschen und wirft dabei weitere spannende Fragen auf …
In der Kalenderwoche 19 thematisiert Critical Infinity weiterhin Twitter und die Massenmedien. Unser neuer Überraschungsgast, der Soziologe und Journalist Stefan Schulz, vom Neue Zwanziger Podcast, erklärt uns anschaulich mit Niklas Luhmann, warum wir auf sozialen Netzwerken wie Twitter unser Erleben mit Handeln verwechseln und sich alles rund um prominente Personen mit blauem Haken fokussiert. Human vertieft den Anstoß von Stefan noch weiter und bringt den Ideologiebegriff von Luhmann ins Spiel. Er zeigt nochmal anhand von Starbucks und anderen Marken, wie wir uns das gefühlte Handeln mit Produkten erkaufen. Wir retten so scheinbar die kaputte Welt, indem wir einfach noch mehr konsumieren – eigentlich verrückt. Patrick wechselt kurz das Thema, denn ein Tweet über das Grundeinkommen geht urplötzlich durch die Decke – ganz ohne einen blauen Haken. Er reflektiert seine Aussage über sich umkehrende Machtasymmetrie in der Arbeitswelt, sobald wir eine Grundsicherung etabliert hätten. Er sieht definitiv einen Boom der Care-Arbeit und große Herausforderungen für die derzeitigen “Bullshit-Jobs” und “Dirty Jobs”. Am Ende hat er noch ein paar offene Fragen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk …
Eine weitere Woche ging ins Land. Mit leichter Verspätung, dafür aber mit einem Extra-Inhalt, meldet sich unser Weekly mit der Zusammenfassung der Woche auf critical-infinity.de zurück. Nachdem Mary-Jane euch zusammenfasst, was bisher geschah meldet sich ein weitere Gast, der Ökonom Maurice Höfgen zu Wort, der ein wenig was zur “Modern Monetary Theory” erklärt. Patrick treibt das Thema des offenen Briefes zum Ukrainekrieg um und wie vor allem darüber auf Twitter diskutiert wurde. Er führt aus, warum die Ökonomie der Aufmerksamkeit im umgekehrten Verhältnis zu Norbert Elias Theorie der Zivilisierungsprozesse stehen könnte. Human erklärt daraufhin die Massenmedien und die Ereignisse rund um den offenen Brief mit Luhmann und bringt den Begriff des “Horse Race Journalism” ins Spiel. Patrick greift dies erneut auf und zeigt die ökonomischen Zwänge im Journalismus auf, erklärt dass diese Art der Berichterstattung nicht nur in Wahlkampfzeiten beobachtbar ist und zitiert Passagen aus Alain de Bottons Buch “Die Nachrichten – Eine Gebrauchsanweisung”. Zudem erläutert er, warum er Twitter als einen “Diskursschredder” betrachtet und warum das für unsere demokratische Gesellschaft gefährlich sein könnte. Abschließend stellt er nochmal den Medienbetrieb von “Jung & Naiv” rund um Tilo Jung als mögliche Alternative vor, es anders zu machen. Doch auch hier ist die Kopplung an die Ökonomie natürlich unausweichlich. Abschließend gibt es noch ein Special: Patrick nimmt sich 80 Minuten Zeit den auf Twitter seltsam empörend diskutierten Jürgen Habermas Artikel “Krieg und Empörung” aus der SZ zu lesen und ihn Absatz für Absatz zu reflektieren.
Human und Patrick setzen ihren Diskurs rund um Nestlé und Ankerkraut fort. Patrick dringt dabei sehr tief in das europäische Herz der Finsternis vor und befasst sich in einem seiner Skits mit dem Thema Kolonialismus und Imperialismus. Der erste Überraschungsgast schaltet sich zu. Wolfgang M. Schmitt greift den roten Faden der beiden auf und spricht über “Virtue Signalling”, welches sowohl beim Fall Ankerkraut, aber auch während des Beginns des Ukrainekriegs Anwendung in den sozialen Netzwerken fand. Weiterhin wendet Wolfgang den Wettbewerbsbegriff von Unternehmen auch auf Staaten an. Patrick, der vom drohenden Fatalismus gelähmt schien, freut sich, dass Wolfgang die Tür zur Zukunft doch einen Spalt geöffnet hat. Er führt aus warum die Ideologie eines Fatalismus ebenfalls dazu führen kann, dass das System, welches die Influencer mit Nadelstichen kritisieren, am Ende doch totalitär werden könnte. Es muss doch einen Ausweg geben, außer verrückt zu werden? Human steigt ein und bekräftigt das und führt Slavoj Žižek diesmal persönlich zu Rate. Er hat für uns gerade in sehr turbulenten und schwierigen Zeiten einen wichtigen Rat: “Don’t act, just think!” Es gilt gleichermaßen auf der transzendenten und immanenten Ebene Kritik auszuüben um so neue Möglichkeitsräume zu schaffen. Der Cliffhanger der Woche endet bei der Frage, ob man staatliche Steuern nicht auch mal ganz neu denken könnte … Alle Sprachnachrichten in Echtzeit könnt ihr unter critical-infinity.de verfolgen.
Human und Patrick setzen ihren Diskurs rund um Krieg und Frieden fort. Neben den moralischen Fragen zur Thematik wundert sich Patrick, dass der Pazifismus in der deutschen Öffentlichkeit an einigen Stellen diskreditiert wird. Human interessiert weniger die Moral als vielmehr die dialektische Logik von Hegel, die Strukturierung der Realität und daher auch die Frage was die Logik des Krieges ist und warum nicht wir Krieg machen, sondern der Krieg uns. Es folgt ein extrem harter Themenwechsel. Es geht um den Deal zwischen Ankerkraut und Nestlé und die Reaktion von deutschen Influencern, die geschlossen Ankerkraut Partnerschaft beenden. Ist das bereits ein postmoderner Streik oder doch nur …? Alle Sprachnachrichten in Echtzeit könnt ihr unter critical-infinity.de verfolgen.
Human Nagafi und Patrick Breitenbach haben in der ersten Woche voller kritischer Sprachnachrichten sehr viel besprochen. Es ging natürlich um mögliche Ideologien unter der Oberfläche von Politik, Alltag und Popkultur. Es kamen Christian Lindner, Robert Habeck, Friedrich Merz und Annalena Baerbock zu Wort. Es wurden die Theorien von Hegel, Lacan, Žižek eingeführt. Es ging um eine Luxusuhr, die sowohl in der Serie Succession, als auch beim Influencer Montana Black eine existentielle Rolle spielt – jeweils ganz unterschiedlich. Die beiden sprachen über feministische Außenpolitik und dessen Negation, die patriarchalischen Strukturen und sie mussten über nichts weniger als Krieg und Frieden sprechen. Die Sprachnachrichten in Echtzeit könnt ihr unter critical-infinity.de verfolgen.